Wir nutzen sie zum Zeigen, Zählen, Tippen, aber auch zu ganz komplexen Bewegungen und Funktionen. Sie ist das nützlichste und wichtigste „Werkzeug“ des Menschen. Manchmal setzen wir die Kraft der gesamten Hand ein, manchmal reichen Daumen und Zeigefinger. 27 Knochen hat unsere Hand, in beiden Händen befindet sich also etwa ein Viertel der Knochen unseres gesamten Körpers.
Knochenbrüche (Frakturen)
Jedes Jahr versorgen wir zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die mit Hand- und Handgelenkverletzungen zu uns kommen, bei denen die Knochen beschädigt sind.
Die Verletzungen können an den Fingergliedern, den Mittelhand-, den Handwurzel- oder Handgelenksknochen auftreten. In einigen Fällen sind auch mehrere Bereiche der Hand, einschließlich Bändern und Sehnen, verletzt.
Diagnose und Therapie
Vor der Behandlung findet eine genaue Diagnostik statt. Dies geschieht mithilfe von Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen, gelegentlich ergänzt durch Spezialaufnahmen*. Ist die Verletzung sehr komplex, wird darüber hinaus eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Auf diese Weise lassen sich viele Verletzungen noch deutlicher erkennen.
Außerdem wird die verletzte Hand genau betrachtet. Besondere Beachtung finden bei der Inspektion der Fingerglieder sogenannte Drehfehler (Rotationsfehler).
Bei vielen Verletzungen reicht eine vorübergehende Ruhigstellung mit Gips oder Orthesen aus, damit die Knochen wieder heilen können.
Operation
Insbesondere bei Drehfehlern ist häufig ein operativer Eingriff nötig. Insbesondere dann, wenn sich dieser nicht ohne den Eingriff korrigieren lässt.
Unser Credo lautet dabei stets: Weniger ist mehr. Der Eingriff findet immer so minimalinvasiv wie möglich, also ohne große Schnitte statt. Zur Korrektur und Fixierung einer Fraktur werden Drähte oder Minischrauben sowie Miniplatten verwendet.
Auf diese Weise muss die verletzte Hand später nicht so lange ruhig gestellt werden.
Spektrum der Handchirurgie
Nerven
- Karpaltunnel
- Kubitalsyndrom
- Syndrom der Loge de Gyon
- Wartenbergsyndrom
- Supinatorsyndrom
- Pronator teres Syndrom
- Nerventumore
Gefässe
Knochen
- Fehlstellungen nach Knochenbrüchen
- Pseudarthrosen
- Exostosen
- Knochenzysten
- Mondbeinnekrose
- Kahnbeinnekrose
- Knochentumore
- Intraossäre Ganglien
Gelenke
Rheuma
Arthritis
Arthrose
- Rhizarthrose
- STT-Arthrose
- Fingergelenksarthrose
- Handgelenksarthrose
- Posttraumatische Arthrose
- Gelenkkapselentzündung
- Gelenkknorpelverletzungen
- Handgelenksinstabilitäten
- SLAC
- TFCC- Verletzungen
Sehnen
- Tennis- und Golferellenbogen
- Schnellender Finger / Springfinger
- Sehnensscheidenentzündung
- Sehnenfachstenose
Verletzungen
- Narbenkontraktur
- Verstauchungen
- Verbrennungen
- Bandverletzungen - auch veraltete
- Gefäßverletzungen
- Sehnenverletzungen
Weichteilverletzungen
Frakturen
Handwurzel
- Scaphoidfrakturen
- Hamatumfrakturen
Handgelenk
Unterarm
- Fehlstellungen nach Frakturen
- Motorische Ersatzoperationen
Weichteile
- Morbus Dupuytren
- Hautdefekte
- Hauttumore der Hand
- Infektionen der Hand
- Fasciitis nekroticans
Angeborene Fehlbildungen
„Schnellender“ Finger
Leidet ein Mensch unter einer verschleißbedingten Erkrankung der Beugesehnen der Finger, kann oft ein sogenannter „springender Finger“ entstehen. Von dieser Erkrankung, die auch als Schnellender Finger, Schnappfinger oder lateinisch als Tendovaginitis stenosans bezeichnet wird, sind in erster Linie Frauen betroffen. Dem Springenden Finger liegen oft auch rheumatische Erkrankungen sowie unfallbedingte Folgezustände zugrunde.
Durch eine Verdickung der Sehnen sowie deren umgebende Hüllen ist beim Springenden Finger die Gleitfähigkeit beeinträchtigt. Die Sehnen werden durch feine Ringbänder knochennah gehalten. Ist eine Sehne vor einem Ringband verdickt, dann kann es erst mit erhöhtem Kraftaufwand überwunden werden. Dies führt zu dem Effekt, dass der Finger beim Streckvorgang gegenüber den anderen Fingern zurückbleibt und erst bei höherem Kraftaufwand schnellend in die Streckung übergeht.
Die Betroffenen leiden häufig unter Schmerzen in den Fingergrundgelenken.
Behandlung und Therapie
Wird der Springende Finger frühzeitig erkannt, kann durch die Injektion eines kortisonhaltigen Medikaments in die Nähe der Ringbänder ein Rückgang der Beschwerden erreicht werden. Auch abschwellende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen helfen. Vielfach lässt sich der Springende Finger also ohne eine Operation behandeln.
Operation
Sind die Beschwerden aber chronisch, wird vielfach ein kleiner operativer Eingriff notwendig. Dabei wird das Ringband des betreffenden Fingers mit einem kleinen Schnitt in der Hohlhand freigelegt, damit die Sehne wieder regelgerecht gleitet. Ganz wichtig ist, dass Gefäße und Nerven der Finger dabei geschont werden, damit es nicht zu Durchblutungsstörungen oder bleibenden Sensibilitätsstörungen kommt. In der Regel wird dieser Eingriff ambulant durchgeführt.
Karpaltunnelsyndrom
Beim Karpaltunnel-Syndrom handelt es sich um das am häufigsten auftretende Nervenengpass-Syndrom. Bei diesen Patienten wird der sogenannte Nervus medianus auf der Handgelenksinnenseite zwischen den Handwurzelknochen und einem breiten Band, dem sog. Retinakulum, eingeengt*. Die Betroffenen leiden häufig unter nächtlichen Schmerzen und Kribbeln in den Händen. Der Schmerz kann vom Daumen und Zeigefinger über den Unterarm bis in die Schulter ausstrahlen und so intensiv sein, dass die Nachtruhe gestört ist. Ist der Nerv besonders stark und lange gedrückt, kommt häufig ein pelziges Taubheitsgefühl in den Fingerkuppen hinzu. Vielen der Patienten ist es zum Beispiel nicht möglich, eine Flasche zu umgreifen, da der Daumen nicht ausreichend abgespreizt werden kann. In wenigen Fällen kommt es infolge der Erkrankung zu einer Rückbildung der Muskulatur des Daumenballens.
Wodurch das Karpaltunnel-Syndrom begünstigt wird, kann nicht pauschal beantwortet werden. Selten sind Fehlbelastungen und Gewebsverdickungen, zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen oder während der Schwangerschaft verantwortlich.
Diagnose und Behandlung
Besteht der Verdacht des Karpaltunnel-Syndroms ist eine genaue Untersuchung notwendig. Bei dieser wird unter anderem vom Neurologen eine Messung der motorischen und sensiblen Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) des Medianusnervs vorgenommen.
Ist ein Patient von leichten Symptomen betroffen, kann eine Handgelenksschiene Linderung verschaffen.
Operation
Bestehen die Beschwerden jedoch trotz Schiene und haben die neurologischen Messungen der motorischen und sensiblen Nervenleitgeschwindigkeit Auffälligkeiten gezeigt, kann eine Operation angezeigt sein. Mit einem kleinen Schnitt von etwa drei Zentimetern wird das Retinaculum, welches den Karpaltunnel nach oben hin begrenzt, vorsichtig gespalten. Dabei können auch Wucherungen, Überbeine oder Ähnliches sicher entfernt werden. Diese sogenannte offene Spaltung ist auch bei einem Wiederholungseingriff möglich.
Nachbehandlung
Im Anschluss an den Eingriff sollte die Hand für drei bis vier Tage auf Herzhöhe getragen werden.
Bereits am Tag nach der Operation kann mit leichten Fingerübungen begonnen werden. Am zehnten Tag nach dem Eingriff werden die Fäden entfernt.